Slam Base - Sarah und Emeka Bob-Anyeji
Die Wahrnehmung und Rezeption von Musik und ihrer Botschaft
ist immer abhängig von der eigenen Biografie. Na klar, sie wird geprägt von den
Erzählungen der Eltern, ist abhängig vom Zeitgeist und orientiert sich an der
Region oder dem Land, aus dem ich komme. Sie ist somit individuell, mein eigen,
ganz subjektiv und nur nach meinem Geschmack, über den wir eben nicht streiten
können.
Gehe ich auf das Konzert einer bestimmten Band, verbindet
mich die Freude an der Musik, an dieser Band, wahrscheinlich haben wir
Konzertgänger in diesen Momenten eine ähnliche Biografie, sind geprägt von
ähnlichen Vorbildern und spiegeln eine bestimmte kulturelle Prägung wider. Aus
welchen Gründen streame ich welche Songs, wie ist der Algorithmus eingestellt?
Und was passiert, wenn ich meine Algorithmus-Blase verlasse,
sind andere Biografien wie meine? Wo sind die Unterschiede? Wie beeinflussen
(afrikanische und arabische) Migrationsgeschichten den nicht zur Diskussion
stehenden musikalischen Geschmack?
Gibt es Parallelen? Gravierende Unterschiede? Kann Musik
Grenzen überwinden?
In der Rolle als Museum vermitteln wir eine ganz spezielle
Rezeption, die europäisch-zentristische. Unsere Besucher finden hier
verschiedenste Anknüpfungspunkte, jede:r kann irgendwo andocken, sich
repräsentiert fühlen. Das funktioniert auch bei den Jugendlichen sehr gut,
obwohl ihre eigene Musikbiografie gar nicht abgebildet wird. Sie erfahren diese
Aspekte aus den Erzählungen der Eltern- und Großeltern und partizipieren so.
Wie sehen Kinder und Jugendliche die Präsentation im
rock’n’popmuseum, die diese Anknüpfungspunkte in ihrer Familie nicht finden,
weil sie eine völlig andere Geschichte erzählt bekommen? Weil ihre regionale
Biografie eine völlig andere ist.
Dies herauszufinden ist Ziel der 2moduligen Workshop-Reihe Sounds
Across Borders, initiiert und realisiert von der Ilse- und
Johann-Hoff-Stiftung.
Der zweitägige Workshop richtet sich an die Schüler:innen ab
15 Jahren der weiterführenden Schulen. Eine möglichst diverse Gruppe in Bezug
auf die Herkunftsländer der Teilnehmenden ist wünschenswert, aber nicht
erforderlich.
Tag 1: 2 – 3 Stunden, im Vormittagsbereich in der Schule Der Dozent Emeka Bob-Anyeji tastet sich gemeinsam mit der
Gruppe vor in die Lebenswirklichkeit der Schüler:innen. Welche musikalischen
Wurzeln bringen die Jugendlichen mit aus ihren Herkunftsländern? Welche
musikalischen Einflüsse erfahren sie in ihren Familien? Und werden sie durch
diese besonders geprägt? Wenn ja, wie?
Tag 2: 2 – 3 Stunden, im Nachmittagsbereich im
rock’n’popmuseum Gemeinsam mit Sarah und Emeka Bob-Anyeji, erkunden die
Teilnehmenden die Ausstellung des rock’n’popmuseums und erarbeiten gemeinsam im
anschließenden Austausch, welche Perspektiven in der Präsentation des Museums
unerwähnt bleiben.
Ausdrücklich soll hier die eurozentristische Sichtweise des
Museums unter die Lupe genommen und differenziert betrachtet werden. Vorschläge
zu ergänzenden Ausstellungstopoi für die Museumsmacher:innen könnten als Ziel
des Workshops formuliert werden.
Im Fokus des Workshops steht der Austausch von eigenen
Erfahrungen bezüglich der eigenen Musikbiografie der (migrantisch geprägten)
Jugendlichen. Eine Sichtbarmachung von Lücken in der Ausstellungspräsentation
des rock’n’popmuseums geht unbedingt einher mit einer Wahrnehmung und
Sichtbarmachung der Wünsche und Hoffnungen der Jugendlichen, wie sie sich in
einer Dauerausstellung des rock’n’popmuseums repräsentiert sehen möchten.
Das Angebot ist aufgrund der Unterstützung der Ilse- und
Johann-Hoff-Stiftung für fünf Klassen/Kurse von Gronauer Schulen kostenfrei.
Termine werden vom rock’n’popmuseum koordiniert. Fragen zu Methoden und
Vermittlung werden im Vorgespräch mit den Dozenten besprochen.
Der Workshop kann als Zertifizierungsmodul für die
Qualifizierung Schule ohne Rassismus gewertet werden.
Fragen und Terminvereinbarungen telefonisch oder per Mail bei Britta Drewitz:
Telefon: 02562 814821
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